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Special Highlight aus Tokio “anonymous art project”

In diesem Jahr begrüßt die Art Düsseldorf mit dem in Tokyo basierten „anonymous art project“ ein japanisches Kollaborativ. Erfahren Sie mehr über die Philosophie des Projektes, die Künstler*innen und die Kunstwerke, die Sie auf der Messe sehen können.

 

 

Kengo Kito, cosmic surface, 2014.

Die Philosphie des „anonymous art project“ ist es zeitgenössische Kunst in Japan der Allgemeinheit zugänglicher zu machen. Das im Januar 2023 gestartete Projekt  präsentiert Kunstwerke von erfolgreichen, aufstrebenden Künstler*innen in einem offenen Ausstellungsraum. In Kollaboration mit Künstler*innen, Galerist*innen und Kurator*innen, möchte das Projekt so einen Raum schaffen, in dem zeitgenössische Kunst für ein Publikum erlebbar wird, das nicht selbst Kunst kauft.

Die Genealogie von Mono-Ha

Mono-Ha bedeutet literarisch die Schule der Dinge und untersucht die Beziehungen zwischen natürlichen und industriellen Materialien sowie den von ihnen bewohnten Räumen. Die künstlerische Bewegung begann Ende der sechziger Jahre in der japanischen Kunstszene und setzte auf eine Abzweigung der fernöstlichen Philosophie vom Westen. In den neunziger Jahren entstand die Post-Mono-Ha Bewegung, die sich als Protest aus der Mono-Ha Bewegung entwickelte. Diese japanische Kunstbewegung richtete sich wiederum an die westliche Kunstwelt und bildete sich zu einer starken eigenen Sprache, die sich der globalen Kunsttrends bewusst ist und kritisch gegenüber der inländischen Gesellschaft steht. Weiterhin betrachtet diese in der Essenz das Wesen von Materialien und das dynamische Zusammenspiel zwischen Objekten und ihrer Umgebung. Diese Bewegung stärkte die Verbindung japanischer Kunst zur zeitgenössischen Weltkunst und hat heute noch starken Einfluss auf die neue Künstler*innen-Generation in Japan.

Bis heute gibt es einen regen, wechselseitigen Austausch und eine Entwicklung zwischen Mono-Ha und der gegenübergestellten Bewegung, die die zeitgenössische Kunstszene in Japan vielseitig und faszinierend macht.

 

 

Verflechtung von Lokalität und Globalität in Kengo Kito und Kei Takemura

Beeinflusst von der Entwicklung, die die Mono-Ha Bewegung mit sich brachte, sind zwei Künstler*innen des „anonymous art project“. Beide haben sich seit 2010 in der japanischen Kunstszene etabliert und auf ihrem Werdegang viele internationale Eindrücke gewonnen. So lebte Kengo Kito (*1977) für längere Zeit in Berlin und New York und Kei Takemura (*1975) in Berlin. Diese Internationalen Einflüsse zeigen sich auch in ihrer Kunst, die sich von lokalen Trends abhebt und stark von der globalen Kunstwelt beeinflusst ist.

Kengo Kito, untitled (hula-hoop), 2024. Courtesy of rin art association.

Kitos Kunstwerke wenden sich durch ihre bunten und hellen Eigenschaften von den lokalen Trends ab und erzeugen gespaltene Meinungen japanische Kunstkritiker*innen. Die Möglichkeit Kitos Kunst überall zu installieren, transferiert sein Schaffen in einen globalen Kontext. Seine markanteste Installation, bestehend aus Hula-Hoops, die in kreisförmigen Konfigurationen verflochten sind, sowie das Werk „Lines“, sind durch ihre Mobilität und Vielseitigkeit auch mit anderen Kunstwerken kombinierbar. In seinen Gemälden, die als Ausgangspunkt für seine Installationen dienen, erkennt man die Körperlichkeit seiner Gesten neben der kosmischen Ausdehnung, die durch ihre Titel, wie „cosmic surface“ evoziert wird.

 

 

 

Kei Takemura, Celebration for the Mothers, Yogyakarta, 2017. Courtesy of Taka Ishii Gallery.

Takemura fokussiert sich in ihrer Kunst auf das Konzept der Restauration, inspiriert von ihrem Aufenthalt in Berlin. Die Schichtung von Stoffen und das Besticken von Gemälden erweckt eine räumliche Distanz, die eine transzendierende Zeitachse zwischen Zukunft und Vergangenheit repräsentiert. Nicht nur der Umbruch und die Veränderung, die sie innerhalb ihrer Zeit in Berlin erlebt hat, sondern auch die konstante Realität der Erdbeben innerhalb Japans, finden sich in Takemuras Kunstwerken.

Kitos expandierende und offene Werke und Takemuras introspektive Werke stehen sich in ihren Eigenschaften gegenüber und können als Repräsentative der zeitgenössischen japanischen Kunst interpretiert werden.

 

 

Weitere Künstler*innen des „anonymous art project“

Kohta Morie, Gründer von MORIE Inc., ist Regisseur und CG Designer und hochangesehen durch seine detallierten Produktionen, welche die Feinheiten von Emotionen vermitteln. Zu seinen repräsentativen Engagements gehören die CG-Aufsicht für bekannte Animationsfilme wie Doraemon: Nobita’s New Dinosaur, Nobita’s Earth Symphony, EVANGELION:3.0+1.0 THRICE UPON A TIME; Titelback-Animationsdirektor für die NHK-Fernsehserien Chimudondon, Hiyokko; Musikvideos für Popmusikgruppen wie YOASOBI, Yorushika, GReeeeN und Shina Ringo. Er war auch an der Produktion von Takashi Murakamis erstem Spielfilm “Jellyfish Eyes” beteiligt.

Kohta Morie, They Can’t Take Away from Us, 2024. Video still.

Akiyoshi Yasuda, auch bekannt als SiZK, ist ein instumentaler Klangkünstler, Musikproduzent und Komponist. Seine Musik färbt eine Reihe von Emotionen durch Geräusche und elektronische Klänge, die von Schönheit und Zerbrechlichkeit durchdrungen sind. Unter dem Motto “Memento” hält er seine Erinnerungen in Form eines Lebensbuchs fest: kleine Erinnerungsstücke, die aufbewahrt werden, um an vergangene Erfahrungen und Ereignisse zu erinnern.

Takashi Kimura formuliert die 600 Jahre alte Tradition des japanischen „Ikebana“- Blumenarragements neu, in dem er neue Orte der Expressionen findet. Neben urbanen öffentlichen Plätzen, bringt er „Ikebana“ auch im virtuellen Metaverse oder in der Modeindustrie neu ins Leben, während er die traditionellen und ästhetischen Werte der Steckkunst beibehält.

Takashi Kimura, Flower Diversity, 2024. Video still.

Das anonymous art project wird bei der Art Düsseldorf 2024 ausstellen. Freuen Sie sich auf den besonderen Besuch auf der Messe!

 

Verfasst von Tabea Ackermann

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