Der ultimative Guide für Editionen
Verfasst von: Chris Erik Thomas.
Seit mehr als einem Jahrhundert nutzen Künstler*innen aller Sparten die Druckgrafik und andere Techniken, um mehrere Versionen eines Werks als Teil einer Edition zu erstellen. Werfen wir nun gemeinsam einen Blick auf die Geschichte der Editionen.
Marina Abramović. "Miracle 2". Chromogenic print, LED light box, wooden frame. 136.8 x 182 x 10 cm. Edition 1/7 + 2 AP. Courtesy Galerie Krinzinger.
Der Druck wurde zuerst in China erfunden und fand Hunderte von Jahren später, im Jahr 1276, seinen Weg nach Europa. Zweihundert Jahre später, im Jahr 1450, verfeinerte Johannes Gutenberg mit seiner Gutenberg-Presse das Verfahren, das den Druck von Büchern und Flugblättern allgemein zugänglich machte.
In der Kunstwelt umfasst die Druckgrafik ein breites Spektrum an Medien. Ein Druck kann eine Lithografie, ein Siebdruck, eine Wortschnitzerei, ein Stich und vieles mehr sein. Einer der ersten Drucke, die jemals von einem Künstler angefertigt wurden, war Pablo Picassos Werk “The Frugal Repast” aus dem Jahr 1904, das 1913 von dem Kunsthändler Ambroise Vollard in einer Auflage von 250 Stück neu aufgelegt wurde. Und natürlich war es Andy Warhol, der der Druckgrafik – insbesondere dem Siebdruck – durch seine Arbeit den Weg aus der Kunstwelt in die Öffentlichkeit ebnete.
Albrecht Dürer. "Coat of Arms with Lion and Rooster". Edition 97/100. Courtesy Dittrich & Schlechtriem.
Daniel Richter. "Untitled 4", 2021. Relief print. 118 x 84,5 cm. Edition of 24. Courtesy Knust Kunz Gallery Editions.
Dank der Arbeit Gutenbergs hat die Druckgrafik den Künstler*innen die Möglichkeit eröffnet, mehrere Versionen desselben Werks herzustellen. Im Gegensatz zu einem einzelnen Kunstwerk handelt es sich bei einer Edition um ein Werk, das entweder in einer festgelegten Anzahl von Drucken (Limited Edition) oder in einer fortlaufenden, unbegrenzten Reproduktion (Open Edition) vervielfältigt wird. Bei einer offenen Edition handelt es sich in der Regel um die Art von massenhaft hergestellten Reproduktionen, die in den Geschenkartikelläden der Museen zu finden sind, während Editionen Originalwerke sind, die unter der Aufsicht der kunstschaffenden Person, die sie entworfen hat, hergestellt wurden.
In den letzten Jahren waren es Künstler*innen wie Banksy, die die Welt der Editionen dominierten. Der Künstler produzierte 2014 150 signierte und 600 unsignierte Editionen seines berühmten Werks “Girl With Balloon”, wobei eine signierte Edition für 150 Pfund verkauft wurde. Dieselbe signierte Ausgabe kann heute fast 500.000 Pfund einbringen. Für die Künstleredition der Art Düsseldorf haben unsere teilnehmenden Galerien sorgfältig Werke von Künstler*innen ausgewählt, die in limitierter Auflage verkauft werden, um sowohl Qualität als auch Wert zu gewährleisten.
Laura Schawelka. "Prop Replica Handbags", 2022. Archival Inkjet Print. 42 x 29,7 cm. Edition 2/3 + 2 AP. Courtesy of fiebach, minninger.
In der Welt der Editionen wird der Preis eines Drucks durch eine Reihe von Faktoren bestimmt. Der offensichtlichste Faktor sind natürlich die Signaturen der Künstler*innen. Bei limitierten Auflagen signiert der Künstler oft jeden Abzug, um die Echtheit zu gewährleisten. Um die Begrenztheit einer Auflage noch deutlicher zu machen, wird auf jedem Werk sowohl die Nummer des Drucks als auch die Gesamtzahl der Lose als Bruchzahl angegeben (z. B. 23/50). Zwar gilt die Regel “je kleiner die Auflage, desto höher der Wert”, doch ist zu beachten, dass die Auflagen nicht immer in der Reihenfolge ihres Drucks nummeriert werden. Wenn Sie also beispielsweise ein Stück mit der Nummer 1/30 kaufen, ist es nicht mehr wert als ein Stück mit der Nummer 30/30.
Ein weiterer wichtiger Faktor, der den Preis bestimmt, sind das Material und die Größe. Bei einer Radierung beispielsweise, die in der Regel schwieriger zu erstellen ist, werden kleinere Auflagen hergestellt. Bei Verfahren wie dem Siebdruck oder der Lithografie hingegen sind größere Auflagen möglich, ohne dass die Qualität darunter leidet. Je größer der Druck ist, desto schwieriger ist er herzustellen, da große Leinwände komplexere Druckverfahren erfordern.
ZOA and Joseph Beuys. "Beuys in New York". Photograph. 60 x 50 cm (framed 71 x 62 cm). Edition of 10, signed. Courtesy of Philipp von Rosen Galerie.
Joachim Bandau. "Kabinen-Mobil, Stehen (Arbeitssituation)", 1973/2014. 40 x 30 cm (unframed). Fine art gallery print. Edition of 25 +5AP. Courtesy of Galerie Thomas Fischer.
Die offensichtliche Antwort lautet: Wenn Sie ein Kunstwerk sehen, das Ihnen gefällt, warum sollten Sie nicht in es investieren? Wir sind der Meinung, dass das Sammeln von Kunst immer aus einer Leidenschaft heraus geschehen sollte. Editionen bieten einen preisgünstigen Einstieg in die Welt des Sammelns, ohne dass dabei Abstriche bei der Qualität gemacht werden müssen.
Chris Erik Thomas ist der digitale Redakteur der Art Düsseldorf. Chris arbeitet als freier Autor und Redakteur in Berlin und beschäftigt sich hauptsächlich mit Kultur, Kunst und Medien. Chris Erik Thomas Arbeit ist auch in Highsnobiety, The Face Magazine und anderen Publikationen zu sehen.
